Ein Söldner aus Kurpfalz
der reitet durch ganz Portugal
und schießt die Spanier her
als wie es ihm gefällt!
Alem-Tejo[1], gar lustig ist die Söldnerei
/:allhier auf grüner Heid:/
Auf, sattelt mir mein Pferd
und legt darauf den Mantelsack,
so reit ich hin und her,
als Söldner aus Kurpfalz.
Alem-Tejo, gar wichtig ist die Söldnerei
/:allhier auf gelber Heid:/
Ein Söldnergeneral
der kämpfet auf der weiten Heid,
er jaget hinterher
viel Feind bei wenig Ehr’.
Alem-Tejo, gar schmutzig ist die Söldnerei
/:allhier auf brauner Heid:/
Jetzt geht er nicht mehr heim,
bis dass der König Schonberg ruft,
er ruft ihn nicht zurück,
soll bleiben noch ein Weil.
Alem-Tejo, gar frustig ist die Söldnerei
/:allhier auf blut’ger Heid:/
(Der Reim ist von mir; zu singen nach einer Volksweise von 1763, 100 Jahre nach der Schlacht von Ameixial)
Schonberg auf steigendem Pferd
(nach Godfrey Kneller in Stibbert, S. 207, 2001)
Soldatische Lieder und Gebete
Verzage nicht, du Häuflein..
„Verzage nicht, du Häuflein klein, obschon die Feinde willens sein, dich gänzlich zu verstören und suchen deinen Untergang, davon dir recht wird angst und bang.. es wird nicht lange währen.
Tröste dich nur, dass deine Sach ist Gottes, dem befiehl die Rach und lass es ihn nur walten: er wird durch seinen Gideon, den er wohl weiß, dir helfen schon, dich und sein Wort erhalten.
So wahr Gott Gott ist und sein Wort, muß Teufel, Welt und Höllenpfort und was dem tut anhangen, endlich werden zu Schand und Spott! Gott ist mit uns und wir mit Gott, den Sieg wolln wir erlangen.“
(Michael Altenburg, 1632; Gustav Adolfs Feldlied in der Schlacht von Lützen, 16.11.1632; der Schlussreim erinnert an das Losungswort für die Schlacht bei Leipzig gegen Tilly im Jahr zuvor, „Gott mit uns!“)
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Kein sel’gerer Tod ist ..
Kein sel’gerer Tod ist in der Welt, als wer vorm Feind erschlagen, auf grüner Heid, auf freiem Feld darf nicht hörn groß Wehklagen. Im engen Bett einer allein muß an den Todesreihen, hier aber findet er Gesellschaft fein, falln mit wie Kräuter im Maien. Ich sag ohn Spott: kein sel’gerer Tod ist in der Welt, als so man fällt auf grüner Heid ohn Klag und Leid! Mit Trommelklang und Pfeifeng’sang wird man begraben! Davon tut haben unsterblichen Ruhm mancher Held frumm, der zugesetzt Leib und Blute dem Vaterland zu Gute!
Jakob Vogel, 1626; Schluss eines längeren Schlachtliedes; später von F. Silcher wieder aufgegriffen)
Spruch
„Sag nimmermehr: Venediger Macht, Augsburger Pracht, Straßburger Gschütz, Nürnberger Witz, Ulmer Geld … sondern sage: Frankreich regiert die Welt!
aufgekommen nach der Besetzung Straßburgs durch die Franzosen, 1681
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Soldatenleben
„Es geht wohl gegen die Sommerzeit, der Winter fährt dahin: mancher Soldat zu Felde leit, wie ich berichtet bin; zu Fuß und auch zu Pferd, wie man ihr’r nur begehrt, ganz munter, besunder: die beste Reiterei, ein’ ganze werte Ritterschaft und Fußvolk auch dabei!
Wenn man liegt auf dem Musterplatz und ist im Anzug fein, so kommt auch wohl mein edler Schatz und herzigs Schätzelein: Wann seh ich wieder dich? Sags mir, ich bitte dich! .. Sie weinet und greinet Und biet’t mir ihre Händ, daneben ihr rotes Mündelein voll Kummer und Elend.
Gott segne dich, mein Schatz darum und bhüt dich für und für! hab einen Kuß und bleib mir frumm! ich komm wieder zu dir! Ja, mit gelegener Zeit bring ich dir gute Beut von Golde! Ich wollte ich könnte bei dir sein, zubringen bei dir meine Tag, jetzt aber kanns nicht sein!
Der Hauptmann kommt und mahnet auf, dazu rührt man das Spiel, so ziehet aus der ganze Hauf, ´s ist unser aller Will! Und greifen wir dann an, da sieht man manchen Mann mit Schießen mit Spießen ritterlich fechten frei .. und uns vom Fußvolk kommt zu Hilf die löblich Reiterei!
Dieselben sind zum Schutz bestellt Und legen ein groß Ehr; auch sind viel schöne Stück zu Feld wider des Feindes Heer:
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Falkanetlein gar frei, Feldschlangen auch dabei, Falkaunen, Kartaunen, die groß scharf Metz dazu, die bringet unverhinderlich gar manchen Mann zur Ruh!
Alsdann so rennt man, ist es Zeit, den Feind gar gwaltig an mit Stürmen und mit großem Streit.. da kostets manchen Mann! Wir schreien in der Not: Schieß, schlag und stich zu Tod! her wieder, wieder, hau nieder, nach des Hauptmanns Begehr! Fällt eure Piken auf den Mann! machet die Sättel leer!
Wenn der Feind überwunden ist, zieht man dem Lager zu, man sieht, was übrig blieb zur Frist und hat noch keine Ruh! Es geht das Klagen an: Wo blieb denn mein Gespan? Wir haben ihn begraben, gefunden tot allein! ´s hilft nichts, es ist einmal gewiß: es muß gestorben sein!
Wir wollen sie ohn allen Spott bestatten zu der Erd; und bitten unseren Herren Gott, daß er s’ in Gnad verklärt! Auf Reiterspieß’n zum Grab wolln wir sie tragen ab, einscharren und harren, wenn uns dann trifft die Zeit .. mit Pfeifen, Trommeln wohlgemut ihn’n geben das Geleit!
Anonymus, Fliegendes Blatt von 1622
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Schonberg in einer Art Selbstgespräch und bei der Durchsicht einiger zeitgenössischer Gedichte, die den Soldatenstand betreffen und ihm zu denken geben
Wer ist nur dieser Fleming? Er scheint viel gereist zu sein, hat, wie zu hören ist, sich in Moskau nützlich gemacht und ist wohl auch bis nach Persien gelangt und dabei jung gestorben. Wo hat er nur diese authentische Sprache her in „Lob eines Soldaten zu Rosse“ bzw. „…zu Fuße“ oder ist gar alles schiere Ironie?
„… Ein redlicher Soldate / darf nicht in Zweifel stehn, ob auch der Sieg gerate:
den Sieg hat er bei sich, wenn er sich tapfer hält!“
…
Dazwischen ist viel wirres Zeug und zum Schluss geht ihm der Feuerkopf durch oder ist dies seine Art, soldatische Tugenden ridikül erscheinen zu lassen?
„…. Wer wünscht sich den zu siechen,
und um die Ofenbank erbärmlich her zu kriechen,
wie’s wohl zu Hause geht! – Es ist um einen Blick,
so fällt uns ein Pistol, ein Degen oder Stück.
Man fühlt nicht, dass man stirbt. Das Feld ist unser Bette,
der Gottesacker auch. Wir leben um die Wette,
und sterben auch also. Wer härmet sich darum?
Es sei Hieb oder Stich, wenn wir nur kommen um,
so ist uns wohl geschehn. Lob einer nur das Seine,
sein Leben, wie es sei, ich lobe stets das meine:
Du lebst nicht für mich, ich sterbe nicht für dich,
ein anderer bleibe sein, ich bleibe so für mich!“
Lob eines Soldaten zu Fuße
„Ich bin ein Mann ins Feld. Mein kühner Mut ist groß,
ist größer als ich selbst. Ich fürchte keinen Stoß,
ich scheue keinen Schuß. Die Liebe, so zu leben,
hat mir in meinen sinn von Jugend an gegeben,
dass ich mich, was versuch. Es wird nicht jedermann
zum Kriege auserkoren. Wer Pulver riechen kann,
und Kampf und Stoß besteht, nicht die Kartaunen scheuet,
der ist ein Mann, wie ich. Ist einer, der sich freuet,
wenn jetzt der laute Lärm mit vollen Spielen geht,
und uns der kühne Feind im blanken Felde steht,
so bin auch wahrlich ich’s. Wir treuen Kameraden
stehn als für einen Mann. Die schießen, jene laden.
Wir wechseln emsig um. Wir schrein einander zu,
dass keiner etwa nicht, was ihm verfänglich, tu.
Wir fechten brüderlich. Der Feind wird abgehalten,
dass er, wie stark er kommt, die Ordnung nicht kann spalten.
Wir weichen keinen Schritt. Gleichwie ein jeder steht,
da fällt, da stirbt er auch. Was ist uns mehr zurücke
um alles unser Tun, um Glück und Ungelücke,
als wenn man stirbet wohl. Wohl aber sterben heißt,
wenn man mit Lust, ohn Schmerz und bald sein Blut vergeußt,
gleich wie es hier geschieht. Die ritterlichen Wunden
empfängt man ins Gesicht. An mir wird keine funden,
die auf dem Rücken sei. Das Stürmen und die Schlacht,
die gestern noch geschah, sind unsre Zier und Pracht.
Die Tugend sieht so aus. Wenn dann nach vielen Streichen,
nach langer Fechtenszeit die müden Feinde weichen,
da sind wir Herren erst, da wächset uns der Mut,
(der zwar nie kleine war), da kriegt man Geld und Gut,
mehr als man haben will. Wir machen frische Beute.
Das Vaterland wird froh, wir retten Land und Leute
und machen sie auch arm, nachdem das Glücke fällt.
Die Herren sind uns gleich, wir stehen feil um Geld!“
Er kennt sich gewisslich aus im Metier, doch gefällt etwas nicht, kann’s nicht benennen. Eindeutig der Widerspruch am Ende: fürs Vaterland – die Herren sind ihm gleich….Wäre er nicht auch der Verfasser des kecken Liebesliedes, das uns bei unserer Hochzeit ehedem so erfreut hat „Wie er wolle geküsst sein“…
Volker Gold
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