Schwierige Überwindung der Metaxas-Linie; Durchmarsch in Nordgriechenland

Nach Ablauf des deutschen Ultimatums an Griechenland, die Engländer des Landes zu verweisen, greifen am 06.04. ab 05:15 Uhr 33 dt. Divisionen (incl. 6 Panzer-Division), also fast 700.000 Mann Jugoslawien und Griechenland an. Es ist dies die 12. Armee unter Generalfeldmarschall Wilhelm List. Bei einem Luftangriff auf den Hafen Piräus wird durch Zufall ein Munitionsschiff getroffen und der Hafen mit vielen anderen Schiffen stark verwüstet; die britischen Truppen bekommen daraufhin unerwartete Nachschubprobleme.

 

Was nun folgt, wird der Gebirgsjäger-General Ringel später (S. 22) als „soldatische Großtat“ rühmen, die fortleben wird, wenn das Abendland längst seinen Geist an den „Fortschritt“ verraten und somit aufgegeben haben wird…

 

0406 (Palmsonntag): Beginn der Kampfhandlungen an der Metaxaslinie bei Petrich (bis 0411). Das Hauptwerk dieser Verteidigungslinie ist der tief verbunkerte Festungsberg Istibei (1.335 m hoch). Der Hauptangriff erfolgt durch III./Geb.Jäg.Rgt. 85 mit Stuka- und starker Artillerieun-terstützung. Schon im Morgengrauen gelingt es der 13. Kompanie, die Kuppe 1224 einzunehmen, um dort Artillerie aufzustellen. Danach wird ein konzentriertes Bombardement vorgenommen, vor dessen Beendigung, fünf Minuten vorher, alle Kompanien zum Angriff über-gehen. Doch kaum sind die Deutschen an den ersten Bunkern vorbei, beginnt das griechische Abwehrfeuer, das auch eine zweite Stuka-Welle nicht eindämmen kann. Die deutsche Artillerie hat nur den Außenbe-ton ankratzen können.

 

Am ehesten hier in der Nähe eines Baches muss es gewesen sein, dass Linus G. den Querschläger eines Fernschusses abbekommt. Er kommt jedoch nicht groß zu schaden – nur eine Rippenprellung bleibt ihm – da das Geschoss dort aufprallt, wo zwei Lederriemen sich kreuzend übereinander liegen. Als ein weiteres schreckliches Erlebnis bleibt ihm, wie er um ein Haar einem Granatenbeschuss entkommt. Er will gerade zum Feldtelefon, das unter einem Baum angebracht ist, als ein anderer Soldat hinzukommt und wegen einer Dringlichkeitsmeldung Vortritt ersucht. Wie dieser nun telefoniert, explodiert eine Granate im Baum und reißt dem Kameraden den Arm ab.

 

Jetzt muss jede einzelne Verteidigungsanlage von Jägern und Pionieren im Kampf Mann gegen Mann erobert werden. Die mitgebrachten Waffen haben zu geringe Durchschlagskraft. Selbst zugeschüttete Bunkerscharten werden von den Griechen im Inneren immer wieder frei gewühlt. Da die Anlagen sich gegenseitig decken können, stehen die Angreifer stets unter flankierendem und sich kreuzendem MG-Feuer. Als um 13:00 acht Bunker außer Gefecht sind und sechs schon stark be-schädigt, richten die griechischen Artilleriestellungen auf den umlie-genden Höhen das Feuer beständig auf den eigenen Berg, um die Geg-ner auf der Kuppe zu vertreiben. Die III./85-er Gebirgsjäger haben – nahezu schutzlos - schwer darunter zu leiden. Auch ein plötzlicher Wettersturz macht zu schaffen; es regnet stark und wechselt zu Schnee-fall bei starken und böigen Winden. Aus bisher unbekannten Löchern kommen griechische Soldaten heraus und werfen aus nächster Nähe Handgranaten; sie können jedoch zurückgeschlagen werden. Um 17:00 greifen zusätzliche griechische Truppenteile aus SW-Richtung von außerhalb des Istibei an und erst gegen 19:00 lässt deren Artilleriebe-schuss etwas nach. Die dezimierten Teile der III./85er wollen aber von der Kuppe nicht mehr ablassen und richten sich dort zur Nacht und zur Rundum-Verteidigung ein. Zur Unterstützung kommen Teile des II. Bat. hinzu, um am nächsten Morgen den endgültigen Fall des Fes-tungsberges zu erwirken. An Schlaf ist nicht zu denken, denn um 23:00 muss noch ein letzter griechischer Gegenstoß zurückgewiesen werden und die ganze Nacht hindurch werden die Bunkerscharten verdämmt.

 

 0407: Am Istibei herrscht weiterhin ganz übles Sturm- und Regenwet-ter. Um 09:00 Uhr sprengt der Pionierzugführer von II./85 einen Bun-ker und steigt mit einem Stoßtrupp in das Werkinnere 100 Meter weit ein. Doch prallen sie schließlich auf die Besatzung und müssen sich vor deren Übermacht zurückziehen. Auch nach 30 Stunden Kampf denken die Griechen noch nicht ans Aufgeben. Nun werden von oben 200 Liter Benzin durch eine Öffnung ins Innere geschüttet und angezündet. Um 09:30 ergeben sich die ersten Belagerten, doch aus anderen Bun-kern wird noch geschossen. Erst um 11:15 ergibt sich der Festungs-kommandant am Haupteingang und bietet die Übergabe an. Acht Offi-ziere und 450 Mann gehen mit ihm in Gefangenschaft, 100 davon ver-wundet. Gefallen sind auf seiner Seite fünf Offiziere und 38 Mann. Auf deutscher Seite sind 40 Tote und 141 Verwundete zu beklagen. Der Mann mit dem abgerissenen Arm gehört dazu…

 

 0409: Ein Wehrmachtskorps durchbricht mit starker fliegerischer Unterstützung (Stukas) die Gebirgsbefestigungen der Metaxas-Linie bei dem Fort Roupel im Strymon-Tal. Gleichzeitig rücken deutsche Verbände westlich der Metaxas-Linie nach der Einnahme des heutigen Mazedonien entlang des Vardar-Tals (Axios) sowie auf der Ebene Florina-Bitola nach Griechenland vor. Die griechische Mazedonien-Armee kapituliert. Deutsche Panzerverbände erreichen (Thes)Saloniki und besetzen die Stadt. Am nächsten Tag ergibt sich das letzte Bollwerk westlich der Struma.

 

Eine Folge davon wird 1942 sein, dass nahezu alle Angehörige der dortigen jüdischen Gemeinde, überwiegend Sephardim, die Jahrhunderte zuvor sich vor der Inquisition in Sicherheit bringen konnten, dann abtransportiert und in Lagern vernichtet werden. Jetzt, im April 1941 findet die deutsche Besatzung eine Gemeinde von mehr als 50.000 Juden vor, welche der Aufsicht des Wehrmachtkommandos unterstellt werden. Oberrabbiner Koretz wird verhaftet und nach Wien verschleppt wo er einige Monate in Haft bleiben wird.

 

0411: Aus dem heroisierenden Bericht des NS-Kriegsberichterstatters Heinrich Rodemer zu den Mühen dieser nordgriechischen Etappe: „Das muss man den Engländern lassen: Von Ausrücken verstehen sie etwas. Besonders in fremden Ländern. Und wo es nicht um eigenen Besitz geht, sind sie großzügig – vor allem im Zerstören. Es gibt in Nordgriechenland fast keine Brücke, und sei sie auch noch so klein, die nicht gesprengt wurde.

 

Das macht unseren Gebirgsjägern und der leichten Gebirgsartillerie wenig aus. Beide sind nicht an die Straße gebunden. Irgendwo findet man immer eine Furt, durch die Mensch und Tier hindurchwaten kön-nen. Auch die Panzer kommen durch. Die anderen schweren motori-sierten Kolonnen jedoch sind aufgehalten.

 

Doch diese Zerstörungen hätten den Briten wenig genützt, wenn ihnen nicht ein unvorhergesehener Bundesgenosse entstanden wäre: Der Schlamm. Alle paar hundert Meter blieben die Kraftwagen, auch gelän-degängige stecken. Da mussten alle Hände zupacken, Schützen eines Flugabwehr-Bataillons, Fahrer, Begleitmannschaften und Kradmelder. Auch die Kanoniere unserer schweren Feldhaubitzenabteilung haben sich umgestellt. Statt zu schießen warfen sie mit Steinen. So wurden die unzähligen Löcher und Schlammstellen dieser sogenannten Straßen immer wieder ausgebessert.

 

Aber das kostet Zeit. Fieberhaft wurde nach anderen Verkehrsmöglichkeiten gesucht. Und siehe da, es fand sich ein Weg, an den man bisher noch nicht gedacht hatte: der Schienenstrang. Gesagt getan. An einem Bahnübergang wurde eingebogen, und dann genossen wir das seltene Schauspiel, eine lange Kolonne zwischen den Schienen über die Schwellen holpern zu sehen:  Kräder, Personenkraftwagen, Kübelwagen, Lastkraftwagen und – man traute seinen Augen kaum – sogar die 15 cm Haubitzen.

 

Das war eine lustige Fahrt! Man holperte mehr als man saß. Was nicht fest war, fiel einem ins Kreuz, und manchmal meinte man, todsicher vom Bahndamm herunterpurzeln zu müssen. Doch die Fahrer entpuppten sich als Akrobaten, und jeder freute sich. Ging es doch voran. Und hatten wir doch dem Engländer ein Schnippchen geschlagen, indem wir ihm, allen Hindernissen zum Trotz, schneller auf den Fersen blieben, als ihm lieb war und als er berechnet hatte.“ (Typoskript vom 20.04.41)

 

Deutsche Verbände, darunter auch die erste 1. SS-Panzerdivision, erobern den Klidi-Pass südöstlich von Florina und stoßen nach Zentralgriechenland und nach Epirus (Metsovo) vor.

 

0412: Kilkis, nur noch 50 km nördlich der Bucht von Saloniki, wird erreicht.

 

Vielleicht ist es hier, dass Linus G. etwas ausbaden muss, was seine Kameraden angerichtet haben. Diese Anekdote passt zur sich ausbreitenden Siegesstimmung. Der Kommandeur der GAR 95, OTL Wittmann, freute sich auf ein gutes Essen, nachdem man einige Hühner eingefangen hatte. Doch die Kameraden waren unachtsam und ließen sie wieder entkommen. Linus G. muss die schlechte Nachricht überbringen, da er zum Kommandeur den besten Draht hat.

 

0413: Ankunft an diesem Ostersonntag in Gefyra im Mündungsdelta des Axios. An diesem Tag sitzt General Ringel mit einem griechischen Oberst schon beim Osterlammessen und macht diesen darauf aufmerksam, dass die als uneinnehmbar gegolten habende Metaxas-Linie von seinen Gebirgsjägern in nur 48 Stunden eingenommen worden sei. Der Oberst darauf hin „Sie war auch nicht gegen deutsche Gebirgsjäger gebaut.“ Ringel freut sich über diese indirekte Anerkennung seiner „Elitetruppe“, wie er immer wieder betont.

 

0415: Ankunft der 5. Geb. Div. in Gida (?).

 

0416: Das gegnerische britische Expeditions-Korps weicht mittlerweile nach den Thermopylen zurück und bezieht dort nochmals Stellung. Wehrmachtsverbände versperren zwei griechischen Armeen den Rück-zugsweg durch den Katarra-Pass bei Metsovo; die vom Gebirgsmassiv eingeschlossenen Armeen werden von den Achsenmächten im Westen und Osten bedrängt.

 

0418: Katerini (nördlich am Fuße des Olymp gelegen). Und was schreibt der Propagandist Rodemer heute?  "Unten, am Gestade, werden die Zelte gebaut. Zwischen grünem Gestrüpp und rosa Blüten. Feigen reifen schon heran. Schildkröten schleppen ihre schweren Panzer durch das frische Gras. Das alles wird gebührend bewundert. Rasch noch die Wagen getarnt, und dann aber ins Wasser.

Drei Tage und Nächte lang ist das Artillerie Regiment nicht aus den Kleidern gekommen. Stiefel und Uniform sind verschmutzt. Man konnte sich kaum mal die Hände waschen. Brunnen sind hier selten und nicht gerade dort, wo man auf freier Strecke liegen bleibt. Und jetzt Wasser, Wasser soweit man sehen kann.

Das Wasser ist noch kalt, aber das Reinlichkeitsbedürfnis gewaltig. Die Uniform vom Leibe! Hinein in die blaue klare Flut! Längs des ganzen Strandes, der mit bunten, glatten Kieselsteinchen übersät ist, herrscht ein Badebetrieb wie im schönsten Frieden.

Neben uns huldigt ein Bataillon Gebirgsjäger Poseidon. Vergessen sind die Fußwunden, die tagelang schmerzten, vergessen, dass der Magen manchmal knurrte, weil der Nachschub im Straßenschlamm stecken blieb und in den ärmlichen Dörfern Nordgriechenlands so gut wie nichts zu kaufen war. Man ist sauber, wieder ein anderer Mensch, und genießt die erfrischende Ruhe, die von der spiegelglatten See herüber-strömt.

In den Tälern hinter dem Gebirge rattern noch die Maschinengewehre. Andauernd ziehen feldgraue Kolonnen vorbei. Deutsche Jäger brausen dicht über dem Meeresspiegel der Küste entlang. Das erinnert einen immer wieder daran, dass wir keine Kurgäste sind.

Für den Augenblick jedoch gibt man sich ganz den weichen Farben einer märchenhaften Landschaft hin. Frühling in Griechenland! Ein Traum der Jugend ging in Erfüllung ……….“

Doch verbreitet Rodemer in seinem Typoskript auch den Blick des ideologisch aufgeladenen Touristen: „Unaufhaltsam drängen unsere Gebirgstruppen nach Süden. Sie haben die historische Völkerstraße erreicht, die sich zwischen dem Ägäischen Meer und dem Olymp dahinschlängelt. … Und heute marschieren auf dieser Straße die Divisionen des Großdeutschen Reiches, nicht er-obernd, sondern säubernd. Und schon flieht der Feind aus diesem Lande, das er – wie viele andere – ins Unglück stürzte und nun im Stiche lässt.“ … „In seltener Klarheit erstrahlen die eisbedeckten Gipfel des Olymp, wo nach der griechischen Sage die Götter wohnten. Endlich wieder Sonne! Weithin leuchtet das Meer, mit allen Farben spielend. Und dazu Rasttag!“

 

0419: Bei Litochoron und am Olymp vorbei. Zuvor gab es noch einmal eigene Verluste an Mensch und Material.

 

Endlich am Meer angekommen, ist Linus G. - wie Rodemer - begeistert und träumt davon, mit Frau und Nachwuchs einmal Urlaub am Meer machen zu können. Zuvor müsste man allerdings noch die Innsbrucker Wohnung ordentlich einrichten…

 

„Liebes Herzchen!

Heute habe ich etwas Muse und kann sogar den Federhalter in die Hand nehmen. Sitze z. Zt. in einem schönen Stückchen Erde – ohne Bevölkerung – und habe sogar während ich schreibe, das große weite Meer vor mir. Es ist etwas ganz beson-deres. Gebadet habe ich natürlich auch schon darin. Es war auch höchste Zeit, denn 4 Tage hatte ich die Schuhe überhaupt nicht herunterbekommen. – Dafür haben wir ja auch Krieg und der geht vorüber. Erholungsreisen sind es eben mal keine. Dafür baden wir uns mal wieder ordentlich nach dem Kriege. – Du hast mir noch gar nicht geschrieben, wie eigentlich meine Aufnahmen geworden sind? Hast Du sie den gar nicht erhalten? Bitte schreibe mir das sofort, damit ich dem betreffenden Herrn, der sie mitgenommen hat, schreiben kann. Es wäre ja ewig schade, wenn diese verloren gegangen wären. Es ist meine einzige Erinnerung, außer dem, was ich im Kopf behalten habe, an diesen Feldzug.

Z. Zt. haben wir hier ein herrliches heißes We¬tter mit einer frischen Seebriese. Das muß man mal erlebt haben. Auch Du wirst es noch erleben, das verspre¬che ich Dir jetzt schon. Unseren Nachwuchs können wir ja dazu mitnehmen. Zeitlich verschiebt es sich ja verständlicher¬weise, denn wir haben in den nächsten zwei Jahren bestimmt Anschaffungen zu machen, die die paar „Kröten“ die wir bekommen vollkommen aufsaugen. Unser Heim muß endgültig mal aufgebaut werden, damit wir ohne Bedenken per Gelegenheit auch mal Gäste laden können. Vor allen Dingen denke ich an Antritts- und Gegenbesuche.

Zur Erinnerung an mein erstes Baden im Meer habe ich in Ermangelung eines anderen einige kleine Steinchen mitgenommen, die ich Dir dann mitbringe. Ich glaube, dass es mir am Meer für die Dauer auch ganz gut gefallen würde. Hier ganz besonders, denn in nächster Nähe erheben sich die Berge bis fast 3000 m. Das Wasser hat jede Stunde eine andere Tönung. Erst blau, dann grün, dann grau, gegen Abend stahlblau mit leichten Wellen und weißen Schaumkronen. Ich bin restlos begeistert. Vielleicht spielt dabei mein Gebadetsein eine größere Rolle mit. Ist aber ja ganz gleich, jedenfalls bin ich begeistert. Daraus kannst Du ersehen, dass er mir nicht gerade schlecht geht. Gesund bin ich auch. – Wie geht es Dir? Ist Dein Gesundheitszustand zufriedenstellend? Ich nehme es an. – Liebes bleibe mir gesund und pflege Dich. Du bist doch mein Einziges und mein Lichtblick, mein ganzer Lebensinhalt. Sage an alle recht liebe Grüße von mir und sei selbst mit vielen lieben Busseln recht herzlich gegrüßt von Deinem Dich innig liebenden Linus“.

 

0420: nochmals Katerini

Heute berichtet Rodemer von der „beispiellosen Großmut der deutschen Wehrmacht“ gegenüber dem von den Briten verbreiteten Gräuel-Gerücht, in Griechenland würden keine Gefangenen gemacht. „Der ‚Krieg’ gegen die Griechen, der rasch sein Ende gefunden hat, brachte die deutschen Soldaten in manche geradezu komische Situation. Eben noch wurde an der Grenze und an den wenigen Straßen, die nach Athen führen, heftig gekämpft, wobei der griechische Soldat sich als ebenso tapfer wie ritterlich erwies, und kurze Zeit später brachte die griechische Bevölkerung offen ihre Sympathie zum Ausdruck. Man schüttelte den Kopf, guckte sich gegenseitig an und lachte schließlich. …

Des Rätsels Lösung ist einfach: Wir kamen nicht als Feinde der griechischen Nation, sondern um die britischen Brandstifter zu vertreiben, und das griechische Volk ist dem Deutschen seit jeher freundlich gesinnt. Eine verräterische Regierung in Athen hatte entgegen der Volksmeinung mit dem Feinde Europas paktiert und den Befehl zum sinnlosen Widerstand gegeben. …

Nach dem Sturm auf die „Metaxas-Linie“ begegneten unseren Gebirgstruppen während des ganzen Vormarsches zu beiden Seiten der Straßen hinter den Gefechtszonen fast stündlich kleinere Gruppen entwaffneter griechischer Soldaten. Man hat sie nicht interniert, höchst selten mal für wenige Stunden mit der Ausbesserung der schlechten Wege beschäftigt. Meist wurden sie nach der Entwaffnung einfach nach rückwärts geschickt ohne jede Bewachung.“

 

0421: Generalfeldmarschall List nimmt die Kapitulation der griechischen Streitkräfte entgegen; etwa 223.000 Soldaten gehen in deutsche Gefan-genschaft. Der anglophile König Georg II., die griechische Regierung Tsouderos und britische Truppen ziehen sich nach Kreta und später weiter nach Ägypten zurück.

 

0422: Die Gebirgsjäger streben über den Jannuli-Pass nach Larisa, stehen einen Tag später kurz vor Larisa und und am folgenden in Pharsala.

 

Ein Armeekorps der Wehrmacht erobert die Thermopylen-Stellung, worauf die britische Operation „Demon“ beginnt, die Evakuierung von 50.672 Mann des britischen Expeditionskorps auf dem Seeweg.

 

0425: Hitler befiehlt im Geheimen jetzt schon die Operation „Merkur“, die Eroberung Kretas (auf Vorschlag Students, unterstützt von Göring) – aber als Überraschungsschlag. Es wird jedoch zu Verzögerungen kommen, da Probleme in der Treibstoffversorgung behoben werden müssen und die ursprünglich vorgesehene 22. Luftlande-Division in Rumänien nicht abgezogen werden kann; für sie wird die 5. Geb. Div. ins Planspiel eingebracht. Bei dieser Operation sollten 10.000 Mann über der Insel abspringen, 750 mit DFS 230 Gleitern landen, 5.000 mit Flugzeugen aufsetzen und 7.000 mit Schiffen anlanden. Der Flugplatz Maleme und die Hauptstadt Chania sollten vom XI. Fliegerkorps gleich und bald auch der Hafen von Souda eingenommen werden. In einer zweiten Welle von Fallschirmangriffen (8 Stunden später) sollten Iraklion und Rethymnon mit ihren Flughäfen besetzt werden. Am zweiten Tag sollten Gebirgsjäger an zwei Flughäfen eingeflogen werden, die bis dahin eingenommen sein sollten. Schiffsstaffeln würden zeitlich versetzt Versorgungsgüter und Waffenmaterial an zwei Häfen anliefern. Alle diese Operationen würden von den Jägern und Bombern des VIII. Fliegerkorps unterstützt und gesichert werden. Außer der Luftüberlegenheit ist jedoch keine der grundsätzlichen Voraussetzungen für eine gelingende Luftlandeoperation gegeben... Als erstes werden mehr als 400 Ju 52 und Gleiter vom bulgarischen Plovdiv nach Larisa umgesetzt.

 

0426: Die 5. Geb. Div. steht am Xynias-See und zieht über den Phurkas-Pass.

 

Andernorts, 07:00 Urh, erste Abwurfwelle einer Vorhut von Fallschirmpionieren unter Oberst Sturm mit Gleitern auf beide Seiten der Landenge von Korinth, um die von Briten bewachte und für ihren Rückzug wichtige Brücke einzunehmen. Wenige Minuten später setzen 200 Ju 52 zwei Bataillone Fallschirmjäger-Infanteristen ebenfalls auf beiden Seiten der Brücke ab. Nach kurzem, heftigem Gefecht sind die Verteidiger überwältigt. Im letztmöglichen Moment gelingt es den Briten zwar noch mit Bofors Kanonen, die Ingenieure auf der Brücke zu beschießen und die Eisenkonstruktion schwer zu beschädigen. Sie wird aber von deutscher Seite rasch repariert und die Wehrmachtverbände können nun Korinth besetzen. Die Briten setzen sich nach Kreta ab, was die Deutschen aber nicht wissen (die vermuten eher Ägypten als Zufluchtsort).

 

0427: Zwei Tage in Lamia (mit seiner Pulverfabrik: Stickstoff und Salpetersäure) und Lianokladion

 

0429: In Livanatae und Atalanti wird erst einmal (bis 0507) gerastet, denn der Vormarsch eilt nun nicht mehr.

 

0501: Vorausabteilungen der 5. Panzerdivision rücken in Athen ein. Mit der Einnahme von Kalamata/Messenien Ende April endet der Feldzug Hitlers auf dem griechischen Festland. Teile der griechischen Regierung und der britischen Truppen suchen Alexandria als Zufluchtstätte auf. In Athen wird eine Kollaborations-Regierung unter Aufsicht eines obersten zivilen deutschen Okkupationsorgans, dem „Bevollmächtig-ten des Reiches in Griechenland“, dem Gesandten Günther Altenburg, eingesetzt.