"Wir wissen nicht, ob das alles ausreicht, um die Weltkatastrophe aufzuhalten. Aber wir glauben, daß wir keine andere Chance haben als die, uns mit unserem eigenen Veränderungsprozeß zu beschäftigen." (Thea Bauriedl u. F. Wölpert, 1984)

 

Eigenes Wahrnehmen und Denken verbessern

 

- Darauf achten, daß hinter jeder Erkenntnis ein Interesse verborgen ist und kri¬tisch werden, wenn jemand behauptet, es handle sich um eine objektive Einsicht oder einen Sachzwang, dem sich niemand verschließen dürfe.

- Es gibt bei komplizierten Verhältnissen keine einfachen Erklärungen. Einübung in das ganzheitliche Erfassen von Problemen (Kybernetik) und in die Logik von Aussagen wäre hilfreich.

- Jeder sollte sich über das neue Welt- und Menschenbild, das sich gegenwärtig herausbildet, informieren und sich an seiner Diskussion beteiligen. Die Erkennt¬nisse der modernen Naturwissenschaften verändern auch die Bewertung des Men¬schen in seiner Welt und geben ihm eine neue Bedeutung (vgl. dazu die Bücher von F. Capra und M. Ferguson)

Sich informieren, sachkundig machen und kritisch nachfragen

- Neugier entfalten für die Anschauungen von Freunden, Bekannten und Kollegen

- Medien aktiv verarbeiten (Berichterstattungen vergleichen, Leserbriefe schrei¬ben usw.)

- Vorträge und kulturelle Veranstaltungen besuchen (möglichst auch solche, zu de¬nen man sonst nicht hinginge!)

 

Offen sprechen und im Gespräch flexibler werden

 

- Gefühl für Anstand und Fairness in Gesprächen entwickeln und pflegen (Zuhören

lernen, ausreden lassen, nachfragen statt losschimpfen usw.)

- Freunde und Gruppen gezielt danach aussuchen, ob man dort frei sprechen, also auch abweichende Standpunkte vertreten kann.

 

Eigene Standpunkte und Ansichten bewußt vertreten lernen

 

- Im Zweifelsfall eher sagen und schreiben, was man denkt, als es zu verbergen. Für Zivilcourage und Bürgermut gibt es leider nicht viele Vorbilder! Dabei bietet uns unser demokratisch verfaßtes Staatswesen mehr Raum dafür als jemals zu¬vor in unserer Geschichte.

- Besonders Schüchterne können ein Selbstbehauptungstraining mitmachen. Die Ad¬ressen erfährt man bei den psychologischen Beratungsstellen der Städte und Landkreise.

- Unwillkürliche Gegenaggressionen möglichst vermeiden. Oft hilft es schon, erst bis 5 zu zählen, ehe man sich schlicht abgrenzt: "Das sehe ich nicht so!" oder "Hier bin ich anderer Ansicht!"

 

Alle Möglichkeiten der Verständigung ausschöpfen

 

- Wenn mich etwas hindert, zum anderen hinzugehen, frage ich mich, welche so¬ziale Ängstlichkeit oder welcher Vorbehalt dahinterstecken mag. Oft hilft es, den anderen einfach zu fragen, ob das stimmt, was ich bei ihm vermute.

- Gespräche, die zum Stillstand gekommen sind, immer wieder von selbst anbie¬ten. Was bleibt uns anderes übrig?

- Vorschläge machen für beiderseits nützliche oder erfreuliche Unternehmungen ("Handel statt Händel")

 

An sich selbst immer erfahrungsnah weiterarbeiten

 

- Normale, alltägliche Formen der Selbsterforschung pflegen ("Was regt mich jetzt daran so auf?", "Woher kenne ich das schon bei mir?")

- Selbsterfahrungsgruppen besuchen, wie sie Volkshochschulen, psychologische Be¬ratungsstellen und freie Praxen für Psychotherapie anbieten.

- Religiöse Angebote beachten und gegebenenfalls annehmen; Meditationen und "richtiges" Beten (Bitten ist nicht Beten, nur wunschlose Stille ist Beten)