Ich, Wir und die Anderen - Grundsätze

Wir-Bezogenheit

Wir sehen im ernüchternden Vergleich mit der Realität: Integration ist unter der Hand zu einem durchaus wohl und anspruchsvoll klingenden Zauberwort geworden. Es besagt und bewirkt Einreihung in eine Gemeinschaft, die gemeinsame Normen und Vorstellungen teilt. Diese werthaltigen Kategorien ermöglichen Verständigung und formen menschliche Kultur. Die Anerkennung von Normen bindet in eine Gemeinschaft ein und geteilte Normen geben ein Gefühl für Sicherheit und bewirken, dass gegenwärtige Beziehungsmuster erhalten blei-ben. Integration als Zauberwort spricht die Seite in uns an, wo wir uns von anderen nicht abheben wollen, wo wir so sein wollen wie alle anderen. Die Schattenseite von Integration ist, dass sie im Widerspruch steht zu dem gleichzeitig vorhandenen Wunsch in jedem von uns, so zu sein, wie kein anderer und dass Normen Menschen automatisch auch ausgren-zen.

 

Stabilität und Machterhalt

Appelle zur Integration sind nicht neu; ihrer bedienten sich früher gerne Stammeshäuptlinge und Sippenälteste, aber auch heute noch die Repräsentanten bestimmter Länder und der Nationalstaaten, kurz, alle, die für die Mehrheit einer Bevölkerungsgruppe stehen und ihre Macht durch Mehrheit legitimieren wollen. Wenn sich alle unter ihren Normen und Vorstel-lungen versammeln, so die Rechtfertigung, gibt dies ein stabiles Gefühl und macht stark zum Handeln. So lässt sich im Zweifelsfall dann sagen „Mir san mir“ oder „Mir san immer no’ de Mehreren“, rhetorisch auch „Ja, wo samma denn?“ oder bis 1998 „Wenns Eich bei uns net basst, dann geht’s doch rüba en de DDR“. Kommen diese Anderen aber zu uns mit unserem "urgesunden" Wir-Gefühl, sollten sie schon vorher einmal symbolisch einen Hut grüßen oder sich wenigstens mit unserer Leitkultur einverstanden erklären. So einfach geht das.

 

Ein- und Ausschließen als Erkenntnisfunktion

Solches Herrschaftsgebaren trifft sich mit einem weit verbreiteten Ordnungsdenken, das Vorfindliches und Gegebenes nicht einfach in seiner bunten Vielfalt und Vieldeutigkeit be-lassen will, sonder immer entscheiden möchte, ob es in eine bestimmte Kategorie, sprich Schublade, gehört oder eben nicht, ob es eingeschlossen werden kann, oder ausgeschlos-sen bleiben muss. Dies ist aber im Grunde ein Gewaltakt, den man an der vielgestaltigen und vieldeutigen Welt verübt. Die Gewalttäter haben sich jedoch zu früh gefreut; auf sie lauert ein Teufelskreis.

 

Herrschen durch Ordnen – Chaos schaffen

Je mehr sie durch Ordnungsanstrengungen herrschen wollen, um so mehr müssen sie zwangsläufig ausschließen. Je mehr darauf hin verstärkt Einordnungsversuche erfolgen, immer nach dem dümmlichen Problemlösungsprinzip „Mehr vom Selben“, um so größer wird die Unordnung, ja das Chaos. Ein Gärnter, der nur bestimmte, von ihm gewünschte Pflanzen hochziehen möchte, erntet nicht nur diese, sondern hat auch viel Abfall in seinem Sinne, das er „Unkraut“ nennt. Den Abfall bei enger ideologischer Ausrichtung nennt man „Dissidenz“, den von Glaubensvorgaben nannte man „Häresie“ und verbrannte ihn. Den Abfall bei der durchwegs gewaltsamen Errichtung der Nationalstaaten des 19. Jahrhunderts in Europa nennt man „Fremdheit“, Fremdheit, die bis heute noch Völkerschaften und regio-nalen Gruppen zu schaffen macht.

 

Ich-Bezogenheit

Kommen wir zum Gegenstück von Wir-Bezogenheit, zur Ich-Bezogenheit, zum gleichzeitig vorhandenen Wunsch, so zu sein, wie kein anderer, eben ganz einmalig in unserer Persön-lichkeit und unseren Verhältnissen. Auch dazu gibt es ein rührendes christliches Wunsch-bild: Gott, der einen jeden von uns mit Namen gerufen habe. Immerhin kann aus diesem transzendenten Bezug die Würde des Menschen (letztlich aber auch jeden Rindviehs) ab-geleitet werden.

 

Dialektik von Selbstannahme und Andere annehmen können

Dabei erscheint es heilsam, an einen weiteren Zusammenhang zu erinnern, der uns alle ein Leben lang umtreibt. Er wurde den ersten Christen schon mit auf den Weg gegeben und er wurde von der modernen psychologischen Bindungsforschung vielfach bestätigt: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ will besagen, „Nimm dich selbst an, dann wirst du auch die dir Nächsten lieben können“, - wobei es dann bis zur Feindesliebe immer noch genug heroische Selbstentwicklungsarbeit geben dürfte. Wie ich mich selbst und zwar ganz an-nehmen kann, also in meiner ganzen Widersprüchlichkeit, ohne zuvor die basale Erfahrung gemacht zu haben, dass andere mich so wie ich bin, angenommen haben und weiter an-nehmen - das ist die große, die entscheidende Frage. Doch ist jedem einsichtig, dass es sich angesichts desolater Verhältnisse in vielen Familien eher um eine Gnade, ein Ge-schenk, oder ein Massel handeln dürfte. Mindestens eines "stummen Zeugen" bedürfte es, um aus einem abgelehnten und vernachlässigten Kind keinen ablehnenden und andere vernachlässigenden Erwachsenen werden zu lassen.

 

Das Selbstwertgefühl und seine Kompensationsformen

Bei der Analyse der Täterprofile von rechtsextremistischen Jugendlichen ergeben sich im-mer wieder übereinstimmende Muster. Der einzelne Jugendliche, meist männlich, in allem ein wenig zu kurz gekommen und im sozialen Prestige weiter unten rangierend, hat ein schlechtes Bild von sich selbst, traut sich wenig zu und fürchtet aus leidvoller Erfahrung, wenig wert zu sein. Dieses fürchterliche Unwertgefühl wird typischerweise überspielt, indem er sich an Gruppen und deren Idolen aufbaut, die dem Großes versprechen, der sich kritik-los einreiht und am Großen mitarbeitet. Das einzige, womit sich so ein Mensch noch von anderen Menschen glaubt abheben zu können, ist oft die Tatsache, ein Deutscher zu sein – und andere eben nicht. Es ist das bleibende Verdienst von Alfred Adler, auf biografische Schicksale dieses Minderwertigkeitsgefühls hingewiesen und dessen vielfache, oft schäd-liche  Kompensationsmöglichkeiten erkannt zu haben. Das beginnt beim oft noch harmlo-sen Bad im Hexenkessel eines „richtigen“ Fußballstadions, hat zu tun mit dem Aufsaugen der vielen rücksichtslosen Gewaltfiguren in schamlosen Bildmedien und endet manchmal in kollektiv begangenen Gewalttaten.

 

Individualisierung als Chance und Gefahr

Unsere autoritäre, obrigkeitsstaatliche und faschistische Geschichte des 20. Jahrhunderts hat – sattsam bekannt – viel Leid über die Menschen gebracht und bietet auch heute noch Stoff und Anlass für jugendliche Provokationen. Die meisten von uns haben jedoch einge-sehen, dass alte Sprüche verbraucht sind wie „Du bist nichts, dein Volk ist alles“, „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“, oder auch „Am deutschen Wesen soll die Welt genesen“. Da ärgert es schon sehr, wenn 1980 Geborene sich ermutigt fühlen, solchen Unsinn immer noch auf ihre nachgebastelten Reichsfahnen schreiben, durch die Straßen laufend zu skandiern oder in die Leserbriefspalten oder Homepages des Internets hineinzustellen.

Kann aber, so ist zu fragen, der heute aus verschiedenen Quellen gespeiste blanke Indi-vidualismus, der Nutzen abwägende Blick, das marktkonforme, aalglatte Verhalten eine attraktive Alternative für unsere Jugend sein? Der gewaltige Wachstumsschub und Wohl-stand der Nachkriegszeit – eine selbstverständliches Element für diese wie das Wasser für den Fisch – fördert andere Werte zu Tage als in Zeiten von Krieg und Nachkriegsnot. Wir beklagen heute das Anspruchsdenken, die Konsumhaltung und die vielen Ego- und Ethno-zentrismen, derer wir nicht mehr Herr werden können. Aber es war auch das Versprechen auf gleiche Zugangschancen und auf wachsenden Wohlstand, mit dem sich der junge westdeutsche Staat die Loyalität seiner Bürger und ihrer Gruppierungen erworben hat. Nun ergibt sich ein Mangel an echten Identifikationsangeboten, wenn den alten Versprechungen der Boden entzogen ist. Man sollte sich über die vielen genannten „Ismen“ nicht moralisch entrüsten, sondern einsehen, dass sie einer inneren Ausrichtung der Menschen entsprec-hen, mit denen unser Wirtschaftssystem am besten fuhr und fährt. Nur noch wenige finden eine Reklame abstoßend, bei denen ausgerechnet ein Schwarzer mit Bürstenhaarschnitt groß den Mund aufreißt und ausstößt „Ich will alles – sofort!“. Aber es ist auch niemand mehr zu Konsumverzicht bereit im Zeitalter der Schnäppchenjäger, Glückslos-Ritter und Einkaufsparadiese auf der ehemaligen Wiese vor der Stadt.

 

Die rechte Balance von Einreihen und Ausscheren

 

Integration muss und kann nicht zu weit gehen

Ehe wir uns vergaloppieren: Es kommt, wie bei so Vielem immer auf die rechte Balance an, auf ein situationsangepasstes Mischungsverhältnis von So-sein-wollen-wie-alle-anderen und So-sein-wollen-wie-kein-anderer. Eine solche ausbalancierte Identität kann in einer Person immer wieder gelingen, aber auch misslingen und dann Probleme bereiten. Ähnli-ches lässt sich auch zu unserem Thema der sozialen Integration sagen. Überzogene Inte-grationsbemühungen stoßen - man möchte sagen glücklicherweise - an natürliche Gren-zen. Auch die Menschen in einer Wir-Gruppe sind untereinander verschieden. So kann man dann auch nicht verlangen, dass Personen, die in eine Gruppe neu integriert werden sollen, hinterher zu den Alteingesessenen weniger Unterschiede aufweisen, als diese vor-her schon untereinander hatten. Ein Japaner braucht das „r“ der hochdeutschen Sprache nicht besser sprechen können als „ne Kölsche Jung“. Es würde an Heuchelei heranreichen, wenn von Menschen aus anderen Ländern und Kulturen mehr und Besonderes verlangt würde als das, was eingesessene Deutsche zu geben und zu leisten bereit wären: Viele Deutsche erlernen ihre Muttersprache nie richtig, ihre politischen Führer können nicht im-mer mit dem Grundgesetz unterm Arm herumlaufen, ausgeprägte Toleranz konnte man Deutschen auf breiter Grundlage noch nie bescheinigen und mehr als Lippenbekenntnisse zur „christlich-abendländischen Wertordnung“ sind nicht zu erwarten; wer richtet sich in seiner konkreten Lebenskultur schon bewusst danach...?

 

Pendelmechanismus Integration – Desintegration

Jede Zunahme an Ausdifferenzierung in einer Gruppe oder Gesellschaft (Lebensstile, Ar-beitsteilung, Vielfalt der Meinungen, Dezentralisierung von Verwaltungseinheiten usw.) ver-langt andererseits mehr Integrationsmaßnahmen. Je größer und komplexer soziale Gebilde sind, um so prekärer wird die Austarierung des Pendels zwischen notwendiger Integration und erwünschter Desintegration. Man kann an der Integrationsschraube zu viel drehen. Je mehr das funktionale Optimum überschritten wird, um so mehr kann es zu Absetzbewegu-ngen kommen, zu autonomen Abspaltungen, Regionalkulturen und Sonderwegen. Man er-innere sich nur, was die Bemühungen um eine vereinheitlichte neue Rechtschreibung in un-serem Lande zum Vorschein gebracht hat – vom Verhältnis Aufwand und Ertrag ganz zu schweigen. Wer an Selbstverständlichkeiten rührt, weckt schlafende Hunde ...

 

Integration bedeutet Wandel auf beiden Seiten

Sowohl aus der Perspektive der Aufgenommenen als auch des aufnehmenden Systems ist mit Integration sozialer und kultureller Wandel angesagt. Einstellungen und Verhaltensge-wohnheiten können weder bei den Integrierten noch bei den Integrierenden so beibehalten werden wie zuvor. Hat sich früher noch Gerhard Polt über „Leberkäs Hawaii“ als unstatt-hafte Zubereitungsvariante bayerischer Traditionskost mokieren können, so denkt sich heu-te – letztlich auch im Zuge der BSE-Krise – kein gestandener Bayer mehr etwas dabei, sei-ne Freundin in ein Sushi-Lokal einzuladen oder schon gar nicht, seine Kinder mit US-ame-rikanisch geprägtem Fastfood – Variante Chicken Nuggets - zu erfreuen. Seltsam berührt auch, dass Deutsche als Weltmeister des Ferntourismus „Eintauchen in fremde Länder, andere Lebensstile und Kulturen“ (Studiosus), beim Auftauchen deren Angehöriger bei uns jedoch in Panik verfallen und „Ausländer raus“ schreien. Jedenfalls könnten Reisekontakte, wenn sie nicht nur so halbherzig gemeint und so folkloristisch banalisiert und entschärft wären, eingefleischte Gewohnheiten aufweichen. Reisen galt vor längerer Zeit den gehobe-nen Schichten, aber auch den Handwerksburschen, als die Form der Bildung im Sinne der Anverwandlung von Welt. Und: Der Fremde im eigenen Land genoss schon einmal heiliges Gastrecht, wurde behandelt, als ob, der Legende entsprechend, der Herrgott selbst in Menschengestalt durch die Lande zöge und die Herzen prüfte.

 

Toleranz und multiple Persönlichkeit als Lösung

Das Zauberwort, das aus dem zuvor geschilderten Dilemma und den beklagten Verhäng-nissen herausführt, heißt „Toleranz“, denn Toleranz heißt Eingliedern, also Integrieren, aber unter Zulassung von Verschiedenheit. Toleranz heißt somit auch, die damit verbundenen Spannungen aushalten zu können und Geduld mit Konfliktlösungen zu haben, die kreativer sein könnten als bisherige, oft unzulängliche Versuche.

 

2.4.1       „A und B“ statt „A oder B“

Um dies besser zu begründen, müssen wir nochmals auf die Wirksamkeit von Normen zu-rückkommen. Im zwischenmenschlichen Umgang treten die eigenen Normen mit denen des anderen in Beziehung.

MARGARETE: "Nun sag, wie hast du's mit der Religion? Du bist ein herzlich guter Mann, Allein ich glaub, du hältst nicht viel davon." FAUST: "Laß das, mein Kind! Du fühlst, ich bin dir gut ..."

Wenn solchermaßen die eigenen Normen in Frage gestellt werden, kann dies Angst aus-lösen, was wiederum zur Abwehr – aber nun eben nicht nur dieser Angst, sondern gleich der ganzen angstmachenden Beziehung führen kann. Durch Manipulation des Beziehungs-partners wird dann versucht, im eigenen „Normgleichgewicht“ zu bleiben. Der andere soll dazu gebracht werden, durch Angleichung seines Normsystems an das eigene die Bedro-hung und Angst aufzulösen. Ablesbar ist dies an fixierten Rollenzuschreibungen, gegensei-tigen Schulzuweisungen, projektiven Feindbildern oder auch überhöhten Idealen, Idolen.

Eine große Herausforderung an unser tradiertes Denken steht uns ins Haus, einem bishe-rigen Denken in sich ausschließenden Gegensätzen, „A oder B“. Bisher konnte gesagt wer-den „Fremde erkenne ich daran, ob sie von mir verschieden oder gleich sind“. Nun könnte sich ein Denken durchsetzen, das feststellt, dass Fremde „ teilweise von mir verschieden und teilweise mit mir übereinstimmen“. Würde sich dieses gleich-gültig gelten lassende „und“-Denken noch mehr verbreiten können, könnten sowohl „rassistische“ (Unterschiede betonende, ethnozentrische) als auch „scheinliberale“ (Unterschiede verneinende, multikul-turelle) Extrempositionen in den öffentlichen Debatten eingedämmt werden.

Erst die Relativierung und Infragestellung eigener Normen führt zu Beziehungswachstum, ermöglicht, „Ich und Du“ zu sagen und bietet Schutz durch Aufgenommensein. Nicht durch angstvolle Abwehr der Beziehung sondern durch Beziehungsaufnahme und mutige Selbst-öffnung kann dieses Ziel am besten erreicht werden.

 

„Ich kann so und so sein“ statt „Ich bin so und nur so“

Bemühen wir uns also zusammen um ein Verständnis, das man kosmo-politisch nennen könnte. Der entscheidende Unterschied zum alten, ausgrenzenden Denken oder zum ex-tremen Gegenteil, einer „Multi-Kulti-Euphorie“, sollte verstanden werden. Jeder einzelne von uns muss und kann gleichzeitig Mitglied verschiedener Gruppen und Lebensbezüge sein. Jeder ist in seiner Person Teil verschiedener sozialer Einheiten und dort jeweils ein Eigener, nämlich aus seiner Herkunftsfamilie heraus, in seiner Partnerschaft und Familie, die er selbst gründet, bei seinen verschiedenen Loyalitäten Arbeitgebern gegenüber und in wechselnden politischen Bezügen. Ein solcher Mensch könnte ohne weiteres zu sich sagen „Ich bin Viele“ ohne gleich an einer Persönlichkeitsspaltung leiden zu müssen.

Demgegenüber ging der alte Denkansatz vom Kollektiven aus, das dem Individuum gewis-sermaßen vorgelagert oder übergestülpt sei. Dieser soziologische Grundansatz orientierte sich an Gruppen, die, ob verschiedenartig oder gleichartig, in jedem Fall aber gegeneinan-der abgegrenzt gedacht waren und die einzelne Personen einbinden. Eine Verbindung zu anderen Individuen in anderen Verbünden konnte danach nur im „Dialog“ über die jeweili-gen Gruppengrenzen hinweg aufgenommen werden.

Versammelt der Einzelne nun aber im von mir bevorzugten Verständnis verschiedene Iden-titäten in sich, kennt er sie als Verschiedenheit in sich, ist ihm Verschiedenheit außerhalb seiner selbst auch nichts Befremdendes oder gar Bekämpfenswertes mehr. Er hat im Um-gang mit sich gelernt, im Konfliktfall Brücken zu schlagen, statt abzubrechen, Verschieden-sprachiges zu übersetzen, statt zu verstummen, wenn er sich in Konfliktfeldern bewegt. Mit anderen Worten: Selbstannahme als sich selbst teilweise Fremder und seine ganze innere Gestalt erst noch Suchender ist Voraussetzung zur Annahme des Anderen mit seinen mir teils fremden, teils vertrauten Eigenheiten.